Ich ertrage die Oberflächlichkeiten um mich herum nicht mehr und gleichzeitig beneide ich diese Menschen, die es so viel einfacher haben. Ich würde so gerne einfach mein Gehirn ausschalten, weniger denken. Was nutzt es mir denn, wenn ich sehe wie krank diese Welt ist? Was habe ich von der Bestätigung? Nichts, nur Frustration und das Gefühl, dass ich hier nicht hingehöre. Dass ich keinen Platz auf dieser Erde habe, wo ich mich zu Hause fühle. Mein Ortlosigkeit macht mich müde – so müde. Die seelische Einsamkeit frisst mich auf. Die Abwesenheit von Sinn findet keinen adäquaten Ersatz. Wo ist der Mensch, der mir zur Seite steht, mit dem ich zumindest in einem Mikrokosmos von gegenseitigem Verständnis und Geistigkeit meine Ruhe finde, meinen Ort, ‚Ich‘ zu sein, so wie ich bin. Mit einem ‚Du‘, dass versteht, dass mich ergänzt, an dem ich wachsen, lernen, reifen und erkennen kann. Mit dem ich diese Mutualität erleben kann, die die Leere füllt. So bin ich nur ein ‚Ich‘. Meine Worte verhallen ins Leere, meine Gedanken fliegen fort, ohne auf eine Resonanz zu stoßen. Fliegen bis zum Ende allen Seins. Unendlich oder lösen sich auf in ewiges Nichts. Alles fließt aus mir heraus, aber nichts kommt zu mir. Nichts, dass mir das Gefühl gibt, dass meine Gedanken und meine Existenz nicht umsonst sind.
