England 2023

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Gestern morgen um 6:00 machten wir uns auf den Weg nach England. Endlich. Schon immer war Groß Britannien das Land meiner Seele. Ich hatte meine Tochter immer wieder dorthin mitgenommen. Das erste Mal, als sie 3 Jahre alt war, das letzte Mal als sie 14 war. Mit 16 verbrachte sie dann ein Auslandsjahr in Milton Keynes und verliebte sich endgültig in dieses Land. Ich war das letzte mal vor 8 Jahren auf der „Insel“.

Um 13:00 kamen wir in Calais an und um 15:00 startete die Fähre über den Ärmelkanal in Richtung England.

Als wir dann endlich die Kreidefelsen Dovers erblickten, traten uns Tränen in die Augen und diese waren nicht dem extremem Wind auf der Fähre geschuldet.

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Bevor wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft in Hastings machten, mussten wir einfach hinauf zu den Klippen um erst einmal wirklich anzukommen. Wir fanden sofort – na was wohl in England? – einen Publik Footpath.

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Wir gingen ein nur ein kurzes Stück, da das Auto mehr oder weniger illegal am Straßenrand geparkt war und der Anblick traf uns mitten ins Herz.

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Jetzt waren wir wirklich da. Miri fasste es in die Worte: „Jetzt fühlt sich alles richtig an.“

Wir setzten uns ins Gras und genossen einfach nur England in seinem ganzen uns umgebenden Sein. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken kann. Wir waren angekommen – körperlich und seelisch.

Dann fuhren wir weiter zu unserer ersten Unterkunft. Ich muss gestehen, ich hatte es nicht mehr so im Blut wie ich dachte. Die engen Straßen, die Hecken, die trügerisch Steinauern am Straßenrand verbargen und das Fahren auf der anderen Straßenseite erforderte meine ganze Konzentration und so konnte ich mich nicht wirklich auf die Landschaft um mich herum konzentrieren, aber dafür Miri um so mehr und das war das wichtigste. Sie war glücklich.

Um 18:30 kamen wir in Hastings an. Die Wohnung befand sich im 2. Stock eines typischen englischen Reihenhauses, direkt am Meer und dieser Anblick bot sich uns aus dem Wohnzimmerfenster.

Nachdem wir unsere Sachen untergebracht hatten, machten wir uns in der Abenddämmerung auf den Weg zum Meer – was heißt Weg? Wir gingen einfach über die Straße. Wie es war? Sommer, Menschen die sich am Strand trafen um den Abend zu verbringen, sich brechende Wellen, Möwen und das Rauschen des Meeres.

Wir beschlossen etwas Essen zu gehen und gingen in ein kleines Weinrestaurant, dass mich magisch anzog. Die Atmosphäre dort war perfekt. Das Interieur, die Musik und eine absolut charismatische Besitzerin, der man anmerkte, dass diesem kleine Restaurant ihre ganze Liebe gilt. Das Essen war hervorragend und so endetet unser erster Tag.

28. Mai 2023

Der Blick aus unserer Unterkunft auf das Meer heute morgen war wirklich schön. Verwirrend ist nur, dass die Briten anscheinend keinerlei Kältemepfinden haben. Auch wenn die Sonne schien und man im sommerlich Kleidung tragen konnte, so war das Meer dennoch eiskalt, aber das stört hier niemanden, morgen um 8:00 hineinzuspringen.

Wir suchten uns zuerst ein kleines Café für einen ersten Kaffe und Croissants. Danach fuhren wir der Nase nach an der Küste entlang und kamen in die Nähe von Eastbourne. Als wir an einem Straßenschilde mit dem Hinweiß auf einen Ort Namens „Beachy Head“ vorbeikamen, klingelt etwas in meinem Kopf. Ich meinte mich zu erinnern, dass ich hier schon einmal war und das es schön war. Ja … ich hatte mich richtig erinnert. Es war zwar nicht genau die selbst Stelle, aber war ja auch gut so, denn auch ich freue mich immer wieder Neues zu entdecken. Wir parkten unser Auto und begannen eine Wanderung auf den Klippen entlang. Die Sonne schien, es war warm und die Aussicht war atemberaubend.

An diesem Ort zu laufen ist ein Traum. Man hat das Gefühl man läuft über einen Gras-Teppich, der natürlich sofort dazu einlädt, sich hinzusetzen, was Fotografen ganz besonders gerne tun.

Die Landschaft ist so atemberaubend schön, die Mischung aus Meer, Blumen, Felsen, Möwen und dem grünen Gras, das in England einfach grüner ist als irgendwo sonst auf der Welt.

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Als es dann gegen Ende des Vormittags zu voll wurde mit Touristen und Wanderern, fuhren wir weiter, durch kleine englische Dörfer hindurch und in dem alten Ort Alfriston hielten wir dann an, weil wir hier ein wenig Zeit verbringen wollten. Dieser Ort wirkte ein wenig, als sei die Zeit stehen geblieben.

Schon auf der Fahrt in den Ort hatte ich ein Haus gesehen, in welchem Leute in einem Garten saßen. Es kam mir vor, als hätte einen kurzen Blick auf einen Sonntagnachmittag im England des letzten Jahrhunderts werfen können.

Wir beschlossen uns das anzusehen und fanden ein Hotel, in welchem die Gäste an Tischen auf der Wiese saßen und ihr Lunch zu sich nahmen. Miri erzählte mir, dass die Briten an Sonntagen ihr Sunday-Roast aßen und dass dies wichtig gut schmecken würde, wenn es gut zubereitet ist.

Es war warm, wir waren hungrig und durstig und so setzten wir uns an einen der Tische auf der Terrasse des Hotels und bestellten ein Sunday-Roast to Share. Es ist so unkompliziert in England. Man kann jederzeit eine Mahlzeit bestellen und zusätzlich einen zweiten Teller und Besteck und niemand schaut einem komisch an.

Und Miri hatte Recht. Es war ausgesprochen lecker. Das Fleisch ist zart, die Soße würzig, die Karotten, Bohnen und Pastinaken knackig und frisch und die gebratenen Kartoffeln und der Yorkshire-Pudding die perfekte Ergänzung.

Ich habe das erste Mal Yorkshire-Pudding gegessen und dachte tatsächlich, dass es sich um eine Art Süßspeise handelt, aber es ist ein Teegebäck in der Form eines Brötchens, dass aber innen hohl ist. Wen es interessiert: Hier sind einige Fakten zum Yorkshire-Pudding: https://de.wikipedia.org/wiki/Yorkshire_Pudding

Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn Menschen sagen, dass es in England kein gutes Essen gibt. Das stimmt nicht und ich habe noch nie in Großbritannien schlecht gegessen und das Ambiente ist, wenn man die richtigen Orte findet, perfekt.

Im Anschluss fuhren wir noch ein wenig weiter an der Küste entlang zurück Richtung Eastbourne, nicht ohne immer wieder anzuhalten weil die Landschaft so wunderschön ist oder weil man einfach immer wieder auf unerwartete Dinge trifft.

Solche Orte wie dieser, lassen mich durchatmen, den Stress vergessen und es ist einfach nur Balsam für die Seele. Dieses Land tut mir so gut und die Menschen sind so aufmerksam, ehrlich freundlich und herzlich. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt.

In Eastbourne endete unser Tag in einem unglaublich schönen Pub.

29. Mai 2023

Nachdem wir heute morgen schon um 6:00 die Unterkunft verlassen hatten, machten wir uns auf in Richtung Westen zu unserer neuen Unterkunft. Wir wollten wie gestern einen kurzen Zwischenstopp in dem Costa-Café machen, um einen Kaffe zu trinken und ein Croissant zu essen, aber … Pustekuchen. Nichts hatte auf – naja, was heißt nichts – Gartencenter hatte massenweise geöffnet, um 6:30!!! Nur dass wir ja zum Frühstück eigentlich keine Kamelien und Wasser aus einem Gartenschlauch wollten. Wer hilft in der Not? Der gute alte Ami! McDonalds. In Seaford gab es einen McDonalds der 24 Stunden geöffnet hat. Dort tranken wir zu unserem Erstaunen einen ausgezeichneteren Café und es gab sogar Pancakes mit Maple-Sirup.

Eigentlich wollten wir heute nach Brighton. Miri wollte dort in einige Läden, die es nur dort gibt und die sie von ihrem letzten Besuch in Brighton kannte, aber … was wir wieder mal nicht bedacht hatten; es war Feiertag – Spring Bank Holiday und ich denke, wie bei uns in Deutschland war der Rosenmontag-Feiertag.

Also – Planänderung. Mein guter alter Reiseführer meiner ersten Englandreise (herausgegeben 1999) half uns dabei. Diesen Reiseführer kann ich nur jedem empfehlen: Dumont – Richtig Reisen – Südengland

https://www.amazon.de/DuMont-Richtig-Reisen-Südengland-Ingrid/dp/3770135970/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=NYQZCHLPSS5R&keywords=Dumont+Richtig+Reisen+Südengland&qid=1685513082&s=books&sprefix=dumont+richtig+reisen+südengland%2Cstripbooks%2C64&sr=1-1

Wir fuhren nach Leonardslee-Gardens, also von der Küste ein Stückchen nach Norden in Richtung Horsham.

Seit meiner ersten Reise nach England wollte ich schon dort hin, da mir die Beschreibung im o.g. Reiseführer so gut gefallen hatte, aber nie hatte ich es geschafft, es in die Tat umzusetzen. Entweder waren wir nie in derNähe oder wir waren an einem Tag da, an welchem sie geschlossen hatten.

Leonardslee ist ein riesiges Anwesen, mit einem Manor und sehr weitläufigen Parkanlagen, die von kleinen Flüssen und Teichen durchzogen werden. Sie haben dort Hirsche und Wallabies und bauen den Südafrikanischen Wein ‚Pinotage‘ an.

Normalerweise rate ich den Leuten, wenn sie nach Südengland reisen wollen, dies im Mai zu tun, aber wir hatten Glück und auch Ende Mai war der Rhododendron noch nicht ganz verblüht.

Mein Lieblingspark war ja immer der Sheffield Park gewesen, aber ich muss sagen, dass Leonardslee um einiges beeindruckender ist.

Wir waren erst ein wenig beunruhigt wegen des Wetters, weil es um 9:00 extrem windig und sogar kalt war, aber wie es die Regel in England ist: „Es gibt jeden Tag, jedes Wetter“; nicht so wie bei uns in Deutschland, wo es Wochenlang am Stück nur regnet und grau ist und siehe da – die Sonne kam und es wurde warm. Es war ein wunderschöner Tag, wir sind viel gelaufen und waren am Ende ziemlich fertig, aber es hatte sich gelohnt.

Zum Glück gibt es ja in jedem Park ein Café und das war dann auch am Ende der Tour unsere Anlaufstelle.

Gestärkt machten wir uns dann endgültig auf den Weg zu unsere neuen Unterkunft in Dorset auf der Halbinsel Purbeck. Schon alleine die Fahrt dorthin war ein Traum. Die Orte sind mit ihren Steinhäuser und den vielen Blumen, eingebettet in grüne Hügel, auf deren Weiden Pferde, Schafe und Kühe ein – glaube ich – ziemlich gutes Leben führen. Dann ging es vorbei an einer eindrucksvollen Ruine einer alten Burg und kurz darauf waren wir auch an unserem Ziel angelangt. Einem Haus aus einem der Hügel, so abgelegen, dass es noch nicht einmal einen Ortsnamen und eine Hausnummer gibt, dafür aber den Blick auf die Küste und das Meer.

Nachdem wir ausgepackt hatten, gingen wir noch mal ans Meer. Anders als in Hastings war es hier sehr stürmisch und ein wenig wilder.

Wir hatten schon unsere Jacken, denn der Wind war ziemlich kalt, da kamen doch tatsächlich Menschen daher, die sich auszogen und ins Meer zum schwimmen sprangen. Unser Standardsatz in diesem Urlaub (aber wirklich liebevoll gemeint) „Die spinnen die Briten!“

Wir fuhren weiter und gingen ins Pub des Ortes, wo Miri legal ihr erstes englisches Ale trank. Das Essen war, wie immer, gut und die Einrichtung genauso, wie ich sie schon oft in dörflichen Pups gesehen habe – sehr eigen, aber es passt.

Was hier oft ins Auge fällt, ist die Liebe der Briten für ihr Königshaus. Mit dem Tod Queen Elizabeth II, wurde nun Charles III Thronfolger und überall finden wir Hinweise darauf, dass man ihn ehrt und schätzt. Das ist sehr schön.

Als wir aus dem Pub kamen, ging die Sonne unter und man sah im Abendlicht die Ruinen des Corf Castle.

30. Mai 2023

An an einem neuen Ort ist es immer schwer, sich erst einmal zurechtzufinden. So auch, was das Frühstücken anbelangt. Wir waren auf dem Weg nach Brighton und irgendwann verließ ich einfach die Schnellstraße und fuhr einfach der Nase nach. Wir kamen in das kleine Dorf Dorf Mullen. Dort fanden wir an der Straße ein kleines Café, das von außen eher etwas bescheiden aussah, aber wie so oft trog der Schein. Selten habe ich so einen guten Kaffee getrunken und dazu gab es Croissant-Teig der in einem Waffeleisen gebacken und dann mit Zutaten versehen wurde. Wie alle Briten, die uns Weiher begegneten, war auch der Chef des Cafés ein so herzlicher und offener Mensch, dessen liebenswerte Art sich völlig in diesem kleinen Café widerspiegelte.

Gestärkt zum Beginn des Tages ging es dann weiter nach Brighton. Ein Stadt, die sehr bunt ist und das in vielerlei Hinsicht. Bunt in der Architektur und bunt was die Menschen angeht. Hier laufen die verrücktesten Typen rum und jeder kann so sein wie er will. Männer, geschminkt mit Handtaschen erregen hier genauso wenig Aufmerksamkeit wie eine Möwe am Strand und das ist gut so. Die Briten sind da sehr offen und locker.

Für den heutigen Tag habe ich nicht so viele Bilder, weil wir vor allem Shoppen waren und so kommen hier nun einige bildliche Eindrücke aus der Stadt.

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Der Rückweg führte uns durch den New Forest und hungrig begaben wir uns in das Restaurant / Hotel „The White Rabbit“.

Hier hatten wir nicht nur ein typisch britisches Ambiente, sondern auch ein typisch britisches Essen, da sehr gut schmeckte.

Auf dem Weg zurück zur Unterkunft kamen wir an einem Tesco vorbei der bis Mitternacht geöffnet hat. Miri machte mit mir ein Führung durch den gesamten Tesco, zeigte mir ihre Lieblingsartikel, die sie so sehr in Deutschland vermisst und auch verrückte Dinge, die es nur dort gibt, wie diese lustigen Kuchen:

Und sie erzählte mir vom Neal-Deal. Man stellt sich eine Mischung aus einem Hauptgericht, wie z.B. einem Salat, ein Sandwich oder ein Wrap, einem Getränk und einem Snack zusammen. Das Ganze gibt es für 3,90 GP.

31. Mai 2023

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Unseren ersten Stop machten wir heute morgen in einem kleinen englischen Tea-Roam in Wareham, wo wir unser Frühstück zu uns nahmen, dass aber so reichhaltig war, dass wir uns die Hälfte der Brote zum Mittagessen mitnahmen.

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Dann ging es weiter zum New Forest. Hier leben Wildpferde und die Landschaft ist einfach so weitläufig, der Himmel so weit, dass man das Gefühl hat unendlich durchatmen zu können. Viele Briten gehen hier täglich mit ihren Hunden spazieren. Sie sind nicht angeleint und jedes Individuum kann hier frei sein – Pferd, Mensch und Hund. Einfach nur inmitten der Landschaft und der wilden Pferde zu stehen, vermittelt ein Gefühl des Friedens, von dem die Menschheit weit entfernt ist. Die hier gelebte Symbiose von Natur, Tier und Mensch ist einfach beispiellos.

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Nachdem wir unser Meal-Deal, welches wir vorher im Tesco gekauft hatten, gegessen haben, fuhren wir gegen Nachmittag zurück nach Purbeck zum Durdle Door.

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Das Durdle Door ist eine natürliche Felsformation und wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. https://de.wikipedia.org/wiki/Durdle_Door

Am schönsten ist es dort in den Abendstunden, wenn die meisten Touristen fort sind. Es ist tagsüber so überlaufen, dass die Stimmung, die an diesem Ort herrscht, leider verlorengeht.

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Die Lichtstimmung am Abend am Meer ist immer wieder beeindruckend.

Läuft man den Küstenweg weiter nach Osten kommt man zu Lulworth Cove, einem kleinen Ort mit einem natürlichen Pool.

Da es aber schon 20:00 war, beschlossen wir am nächsten Tag noch einmal zur Küste zu fahren um hier zu laufen.

1. Juni 2023

Wie geplant, ging es heute morgen wieder an die Küste, die nur 20 Minuten von unserem Wohnort entfernt ist. Allerdings folgte ich nicht dem Navi sondern nahm, wie so oft, eine Straße, die ich interessant fand, von der ich aber nicht wusste, wo sie hinführt. Miri meinte: „Mach das nur, du hast immer eine gute Intuition. Das war noch nie verkehrt.“

Und so fuhren wir durch ein Landschaft, die mich immer wieder anhalten ließ um zu fotografieren. Hier Einige Bilder von der ungeplanten Fahrt.

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Absolut faszinierend finde ich die natürlichen Tunnel, die es überall in England gibt. Die Bäume und Büsche dürfen wachsen und werden einfach so geschnitten, dass auch LKW’S darunter hindurch passen.

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Am Ende des ungeplanten Weges, kamen wir in ein kleines Dorf und fanden ein wunderbares Restaurant, wo wir frühstückten.

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Die Besitzerin erzählte uns, dass sie 20 Jahre lang in Kaiserlautern gelebt habe und sie es so sehr vermisse und dort wieder leben wolle. Miri sah sie an, als käme sie von einem anderen Planeten. Sie war fassungslos.

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Die Dame gab uns einen Tipp für eine Wanderung in Richtung Küste und wir folgten der Empfehlung.

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Was sie nicht sagte, war die Tatsache, dass der Weg mitten durchs militärische Übungsgebiet verlief.

Das letzte Mal habe ich solche Schilder im Golan gesehen.

Ich weiß nicht ob es britischer Humor ist, dass die beiden folgenden Schilder neben einander hingen

Nichts desto trotz machten wir uns auf den Weg und es war eine wirklich schöne Wanderung, wie nachfolgende Aufnhamen zeigen.

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Im Anschluss fuhren wir dann, wie geplant noch einmal nach Lulworth Cove. Man fährt durch den Wald und bekommt immer wieder sanfte Hinweise, doch nur in einem Notfall anzuhalten, da man ansonsten Gefahr läuft angeschossen oder in die Luft gesprengt zu werden.

Hält man sich nicht dran, kann man diesem charmanten Briten gegenüber stehen.

Aber hier an der Küste war es dann doch friedlich – und heiß. Ein Wetter dass wir eher in Israel erwartete hätten, aber nicht England.

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2. Juni 2023

Wir verließen heute unsere Gastgeber in Dorset und machten uns auf den WEg ins Dartmoor. Mit einem kleinen Zwischenstop in Montacute. Nun sind wir auch endlich wieder Members of the National Trust. Eine Mitgliedschaft, die ich gerne abschließe, weil der National Trust für die Erhaltung historischer Stätten und auch der Natur Sorge trägt.

https://www.nationaltrust.org.uk/membership?campid=PPC_Central_Membership_Google_PureBrand&dfaid=1&gad=1&gclid=Cj0KCQjw7PCjBhDwARIsANo7Cgm0xRdQD7BLPfZ7TxUCMkXcUzSqb_vt8osZ2n9ZnS_GOkX5uJfBHpsaAsOxEALw_wcB&gclsrc=aw.ds

Montacute besteht aus einem großen Anwesen und den dazugehörigen Gärten. Hier wurde auch der Film „Sense and Sensibility“ gedreht. Eine Jane Austen Verfilmung mit den besten britischen Schauspielern.

Sehr viele Anwesen des National Trust dienten schon als Filmset.

Aber auch das innere des Hauses ist beeindruckend. Mir wäre direkt eingezogen. Insbesondere die Bibliothek hatte es ihr angetan.

Nach einem abschließenden Rundgang durch die Gärten verließen wir Montacute und machten uns endgültig auf den Weg ins Dartmoor.

https://www.dartmoor.gov.uk

Miri gefiel der New Forest so sehr, dass sie sagte, in solch einer Gegend würde sie gerne länger bleiben. Also hatte ich die nächste Unterkunft mitten im Dartmoor gesucht und zwar wörtlich.

https://www.google.com/maps/place/Postbridge,+Yelverton/@50.5959037,-4.2341354,10z/data=!4m15!1m8!3m7!1s0x486cf8f31f42c70d:0x821868080bb6caa0!2sPostbridge,+Yelverton!3b1!8m2!3d50.5952639!4d-3.9053519!16zL20vMDEyNzc4!3m5!1s0x486cf8f31f42c70d:0x821868080bb6caa0!8m2!3d50.5952639!4d-3.9053519!16zL20vMDEyNzc4?entry=ttu

Auf unserem Weg zur Unterkunft wurden die Straßen immer enger, bis man sie kaum noch als Straßen bezeichnen konnten. Einspurig, mit regelmäßigen Ausweichbuchten für den Gegenverkehr. Miri meinte irgendwann, dass wir nun mitten im Wald seien und ob da noch was kommen würde. Sie schien ein wenig beunruhigt bezüglich unserer Unterkunft und was ich da ausgesucht hatte, aber letzten Endes vertraute sie mir und wurde nicht enttäuscht.

Nachdem wir einige Castle Grids überquert hatten, Schafen auf der Straße umfahren (wohlgemerkt ‚umfahren‘ und nicht ‚umgefahren‘), einige Tore auf und zu machen mussten um durch fahren zu können, dass Vieh aber innerhalb der Tore verbleit, kamen wir an unserem neuen Zuhause für 5 Tage an. Es ist ein Paradies.

Judy, unsere Gastgeberin, hat zwei Hunde und einen Kater namens Harry. Ihr Haus ist ein Ort des Friedens und mit Liebe eingerichtet.

Wir machten uns dann auf den Weg zu dem nächsten Pup, das mitten im Nichts liegt. Kein Ort, nur Moor und eine Straße. Wir mussten uns beeilen, denn um 20:30 macht die Küche zu und wenn man im Dartmoor nicht rechtzeitig etwas zu Essen bekommt hat man verloren.

Es gibt hier nur:

You’re either inside the moor or outside the moor but there is nothing in between.

Miriam Wolf

Als wir aus dem Pub kamen bot sich uns dieser Anblick des zu Ende gehenden Tages im Moor.

3. Juni 2023

Als ich heute Morgen wach wurde und vor die Haustür ging, wurde ich so vom neuen Tag begrüßt.

Gestern Nachmittag kam beim Fahren Rauch aus dem Motorraum des Autos. Ich hatte das vor zwei Wochen schon einmal in Deutschland und die Mitsubishi Werkstatt sagte mir, dass es daran liegt, dass ein Marder das Dämmmaterial zwischen Motorraum und Fahrgastraum angefressen habe und da es dadurch seine Stabilität Floren habe, sei es in Kontakt mit dem warmen Motor gekommen und habe angefangen zu schmoren. Der Mechaniker hatte es fixiert, damit es Mitte Juni, wenn ich meinen geplanten Werkstatttermin habe, mitgemacht werden kann. Anscheinend hatte es nicht gehalten, denn als ich die Motorhaube aufmachte, sah ich, dass es wieder das selbe Problem war. Ich fixierte es notdürftig und es rauchte nicht mehr.

So fuhren wir heute Morgen nach Tavistock in eine Werkstatt, die an diesem Samstagmorgen aufhatte. Der Mechaniker war sehr nett und sagte: „Give me at least an hour.“

Wir gingen daraufhin in die Stadtmitte, die fußläufig 5 Minuten entfernt war, wobei Stadt auch bei Tavistock etwas übertrieben ist, da es sich eher um die Größe eines Ortes wie Essenheim handelt.

(Quelle Bild: https://www.visitsouthdevon.co.uk/places/tavistock-p2756163)

Tavistock ist ein nette kleines Städtchen, in dem es jeden Samstagmorgen einen Markt gibt, der sich in einer Markthalle befindet, da hier im Dartmoor, das Wetter eher kalt und regnerisch ist und nicht so sommerlich, wie wir es die letzten Tage erfahren hatten.

Als wir nach einer Stunde zurückkehrten, sagte der Mechaniker, er habe es erledigt. Im Motorraum haben sich Mäuse oder Ratten ein Nest aus dem Dämmmaterial gebaut, was anscheinend dann auch einen MArder angezogen hätte. Er hat alles entfernt und nun sei es behoben. Als ich bezahlen wollte, winkte er ab und sagte, es sei ok. Als ich darauf bestand, antwortete er: „It Took me only ten minutes. You do not need to pay anything. You’re welcome.“

Zuvor kamen wir noch an einem Kamerageschäft vorbei und ich zeigte dem Verkäufer dort meinen auseinander gefallen Verschluss des Akkufaches meiner Olympus und fragte, ob er es reparieren könne? Er nahm die Kamera, fixierte es vorüber gehend aber sagte, ich müsse , wenn ich wieder zu Hause sei, einen komplett neuen Verschlussdeckel kaufen. Ich wollte bezahlen und auch dieses Mal sagte der Verkäufer. „No, it’s ok. You’re welcome.“

Ach die Briten. Sie sind einfach liebenswert und unkompliziert.

Mit dem nicht mehrrauchenden Auto fuhren wir dann unser geplantes Ziel Buckland Abbey an. Ein Anwesen des National Trust, welches zuerst eine Abtei eines Zisterzienser Ordens war und später zu einem Wohnhaus umgewandelt wurde, in welchem viele britische Persönlichkeiten wohnten. 18 Jahre lang diente es Sir Francis Drake als zu Hause.

https://www.nationaltrust.org.uk/visit/devon/buckland-abbey/history-of-buckland-abbey

Hier finden sich viele Artefakte aus dessen Leben und aus der Seefahrt. Es war interessant, aber nicht zu vergleichen mit Montacute oder anderen Anwesen des National Trust.

Vor einigen Jahren wurde hier ein Gemälde entdeckt und als man es untersuchen ließ, stellte sich heraus, dass es sich um ein Selbstporträt Rembrandts handelte.

https://www.nationaltrust.org.uk/visit/devon/buckland-abbey/the-rembrandt-self-portrait-at-buckland-abbey

Dennoch war die Fahrt dorthin und die Landschaft den Ausflug wert.

Im Anschluss fuhren wir einfach der Nase nach, weiter und hielten an einer der vielen kleinen Brücken an, die hier im Dartmoor existieren. Wir stiegen aus und genossen einfach diese Umgebung.

Faszinierend finde ich immer wieder die englischen Straßen. Sei es wegen ihrer minimalistischen Breite oder den Bäumen, die sie wie ein Tunnel umsäumen.

Interessant wird es immer dann, wenn ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Das gehört hier zum Alltag, dass man ständig vor und zurückfährt.

Autofahren im Dartmoor

Dann begaben wir uns wieder mitten ins Moor. Wir hielten an einem der vielen Parkplätze an der Straße an, nahmen unsere Kamera und wanderten einfach drauf los, ohne zu wissen wo wir waren und wohin der nicht existente Weg führte, denn wir liefen einfach quer über das Moor, über einen Hügeln und fanden Steinformationen vor, die anscheinend schon vor langer Zeit dort arrangiert wurden.

Ausserdem fanden wir dort einen kleinen Steinkreis und einen Stein der ein wenig wie ein natürlicher Obelisk aussah.

Der Ort hatte etwas mystisches.

Wie schon einmal erwähnt ist es nicht so einfach Abends etwas zu essen zu finden, da in fast allen Restaurants oder Pubs die Küche um 21:00 schließt, wenn nicht sogar früher. Wir suchten ein wenig in der Gegend und landeten dann schlussendlich doch wieder in unserem Pub von gestern.

Joss die Wirtin begrüßte uns mit einem Lächeln.

Im Anschluss fuhren wir auf einem kleinen Umweg zurück zu unserem Haus.


Ein neugieriger Bewohner des Dartmoor

Und sie leben hier in absoluter Freiheit

4. Juni 2023

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Heute beschlossen wir, das Auto stehen zu lassen und einfach per pedes das Dartmoor zu erkunden.

Wir begaben uns auf den Weg vor unserer Haustür und liefen in Richtung Postbridge.

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Es ging durch sichtbewachsene Wege, wir überquerten kleine Bäche über Holz- oder Steinbrücken.

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Aber der Weg führte uns nicht nur über öffentliche Straßen, sondern wir mussten auch eine private Farm durchqueren. Angeblich gäbe es dort zwei Collies, die die Leute zwar anbellen würden, aber sie seien ungefährlich. Nun, sie waren ungefährlich, aber gebellt hatten sie auch nicht. Im Gegenteil – sie sahen uns und kamen wedelnd auf uns zu als wären wir alte Freunde.

Einer der Collies, der Miri direkt in sein Herz geschlossen hatte.

Wir kamen ca. 1 ½ Stunden später an. Nicht weil der Weg so lang gewesen wäre, sondern weil wir immer wieder anhielten um die Landschaft zu genießen und zu fotografieren.

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In Postbridge besuchten wir den Postbridge-Shop der auch am Sonntag auf hat und trafen dort Judy, die jeden Sonntag hier aushilft. Es ist ein richtig schöner kleiner Tante Emma Laden, so wie es sie heute in den Dörfern in Deutschland gar nicht mehr gibt.

Wir liefen, nach einem Ginger Ale und einem Sandwich, dann einen Rundweg durchs Moor, auf welchem man interessante Steinzeitliche Artefakte und Reste von Steinzeitlichen Siedlungen finden kann. Wie jeden Tag in hochsommerlichem Wetter. https://www.divinedartmoorwalks.co.uk/2012/05/mid-dartmoor-bellever-tor-.html

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Gegen 17:00 waren wir wieder zu Hause und haben erst einmal auf der Terrasse einen Tee bekommen. Wie das halt so ist in England.

Wir machten uns dann noch einmal mit dem Auto auf den Weg, weil wir ein Sunday Roast essen wollten, aber wo wir auch hinkamen, entweder war die Küche schon zu, oder das Roast aus. Wo sind wir dann letzten Endes gelandet? Klar, in unserem, mittlerweile angestammten Pub, wo wir schon als alte Bekannte begrüßt werden.

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Es ist so skurril, dass man hier in Gemütsruhe draussen sitzt und sein Ale trinkt, während man umringt ist von Schafen, Pferden und Kühen und die Bedienung das Essen über die Straße trägt.

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War man vorher an der Küste und das Auto ist mit Salz bedeckt, dann empfinden das die Pferde als besonders lecker.

Öko-Autowaschanlage im Dartmoor. Effektivität eher fraglich.

Die Quintessenz ist, dass das Auto im Anschluss so aussieht:

Wie es mittlerweile unser Ritual ist, endete der Abend mit einer Fahrt durch das Dartmoor.

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5. Juni 2023

Heute führte uns unser Weg nach Saltram House.

https://www.nationaltrust.org.uk/visit/devon/saltram

Ein interessantes Haus und ein schöner Garten boten sich uns hier.

Bevor wir Saltram verließen, gönnten wir uns noch einen Kaffee und ein echtes Cornisches Clotted-Cream-Eis. Ich esse höchst selten Eis, aber diese Eis mag ich wirklich gerne. Es war schon das zweite in diesem Jahr, wobei ich ansonsten nicht über ein Eis pro Jahr hinauskomme.

Gegen Abend fuhren wir noch kurz an die Küste gegenüber Burg Island. Einer kleiner Insel, die man bei Ebbe zu Fuß vom Festland aus erreichen . Judy erzählte uns, dass dort auf dieser Insel im Hotel Agatha Christie viele ihrer Geschichten geschrieben hatte.

Ein beeindruckendes Anwesen und ein schöner Park. Auch hier war ich das letzte Mal vor 17 Jahren. Viele kam mir noch bekannt vor, aber viele hatte ich auch vergessen. Wie immer genossen wir schon die Fahrt dorthin.

Wir wollten unterwegs noch zu Abend essen, fanden aber kein wirklich ansprechendes Restaurant/Pub und so landeten wir – wo wohl? Genau, im Warren Inn – mittlerweile zu unserem Stammpub geworden. Wir werden dort schon wie Freunde begrüßt.

Wir kamen auf den letzten Drücker an, da unser Rückweg durch die eiheimische Tierwelt verzögert wurde. Eigentlich hatte die Küche schon seit 5Minuten geschlossen, aber die Wirtin sah uns an, grinste und meinte: „Für euch machen wir eine Ausnahme und das tun wir nicht für jeden.“

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